Hilfe, ein Lilienfresser!

Oh Gott, schon wieder ein schlimmer Räuber im Garten? Was kann man tun? Das Internet hilft: schaedlingskunde.de empfiehlt Thiacloprid oder Acetamiprid, um den Garten möglichst schnell von diesem gefährlichen Räuber zu befreien, beide noch  bis 2016 bzw. 2017 zugelassen. Aber es gibt dort auch recht umfangreiche Informationen über dieses Käferchen.

Lilioceris lilii 19052014

Liloceris lilii – Lilienhähnchen –

Also ich finde ihn einfach nur schön, ein richtiges Model hat sich da in unserem Nutzgarten eingefunden. Wenn er noch länger bleibt, versuche ich noch schönere Fotos hinzubekommen. Schön finde ich, dass es auch Internetseiten gibt, die andere Wege im Garten aufzeigen als die chemische Keule: Renates Gartenseite zum Beispiel geht hier wesentlich humaner mit den Tierchen um. Wie aber kommt er in unseren Nutzgarten, was gibt es hier zu fressen? Im Gartenmarkt gab es im vorigen Jahr Sommerblumenzwiebeln nach der Pflanzzeit im Ausverkauf, 1 Karton voll Knollen für 1 Euro, ein paar schöne Dahlien und Gladiolen habe ich so bekommen, die den Nutzgarten ein wenig mehr als Bauerngarten erscheinen lassen sollen. Es waren wohl auch Lilien dabei. Jedenfalls habe ich eine vergessen, die überwintert hat, darauf sitzt nun das Käferchen. Dieser mag aber auch Maiglöckchen und Weißwurzarten, wovon es ja bei uns am Waldrand in unmittelbarer Nähe des Gartens reichlich gibt.

Nochmal zum Thiachloprid: Das zuständige Bundesamt (BVL) schreibt in seiner Produktzulassung für eines der gängigsten Mittel mit diesem Wirkstoff: “ Für die Anwendungen in Schalenobst, Salat-Arten im Gewächshaus sowie Kohlgemüse im Gewächshaus kann jedoch ein Risiko für den Verbraucher durch die kurzzeitige Aufnahme von Rückständen aus diesen Erntegütern mit der Nahrung nicht ausgeschlossen werden.“ Außerdem sei eine gefahrstoffrechtliche Einstufung als schädlich für Wasserorganismen vorzusehen, weil das Produkt biologisch nicht leicht abbaubar sei. Es gibt Internetquellen, die Aussagen, dass die US-Umweltbehörde Thiacloprid als vermutlich krebserregend eingestuft habe.

Meinetwegen soll das Tierchen die komische Blume ruhig auffressen. Im gewerbsmäßigen Anbau von Obst und Gemüse, da mögen diese und andere Käfer wohl Schäden anrichten können, vielleicht auch erhebliche, da könnte man ein gewisses Verständnis für die Bauern entwickeln, die ihren Ertrag retten wollen, aber wenn der Hobbygärtner solche Mittel in seinem Garten anwendet, um seine exotischen Zierpflanzen zu retten, da hört der Spaß dann aber endgültig auf. Ich möchte nicht wissen, welche Menge an Pflanzenschutzmitteln die deutschen Hobbygärtner so  im Laufe eines Jahres in die Natur einbringen.

Bei Acetamiprid spricht die europäische Behörde EFSA von einer möglichen Entwicklungsneurotoxizität, d.h. man schließt Auswirkungen auf das sich in Entwicklung befindliche menschliche Nervensystem nicht aus. Ich möchte es mal in Klartext übersetzen: Schädigungen könnten bei der Entwicklung des Gehirns unserer Kinder auftreten, die zu Lern- und Gedächtnisstörungen führen können. Quasi eine „angefressene“ Lernbehinderung?