Klappertopf auferstanden?

Klappertopf

Zottiger Klappertopf – Rhinanthus alectorolophus

Dieses leuchtend gelb blühende Blümchen fand ich bei der Sommermahd unseres Grünlandgrundstücks, hier auch Naturgrundstück genannt. Auffällige Blütenpflanzen sind immer ein Grund das Mähen einzustellen und einen Streifen zu belassen.

Es war eigentlich nicht schwierig anhand eines Bestimmungsbuches festzustellen, dass es sich um einen „Klappertopf“ handelt, schon ein bemerkenswerter Name, der Zeugnis davon ablegt, dass die Menschen früher viel mehr mit der Natur gelebt haben und diese wohl viel besser kannten als wir heute. Wie hätte man sonst merken können, dass der Samen dieser Pflanze in seiner Hülle klappert, wenn man sie bewegt?

Um welche Art es sich wirklich handelt, das festzustellen war nicht einfach. Mittlerweile bin ich mir bei der Bestimmung als Zottiger Klappertopf aber recht sicher. Vergrößert man das Foto sieht man sehr deutlich eine starke Behaarung am Kelch, was auf den zottigen Klappertopf hindeutet. Die blauen Zungen der Blüten sind auch ein Unterscheidungsmerkmal, beim Kleinen Klappertopf sind sie kürzer als beim Großen oder beim Zottigen Klappertopf.

Beim Fund seltener Tiere oder Pflanzen bin ich mir immer ein wenig unsicher, ob ich die Art nicht doch falsch bestimmt habe und es eine gängigere Art ist, die häufiger vorkommt. Hier bin ich mir aber recht sicher. Irritierend ist allerdings, dass diese Art laut der Roten Liste NRW in der Niederrheinischen Bucht als ausgestorben gilt! Eine Auferstehung von den Toten? Na ja, in Rheinland-Pfalz gibt es die Pflanze wohl noch etwas häufiger als hier und das ist nicht so weit weg und die Eifel ist auch nicht sehr weit, aber da ist sie auch gefährdet.

Der Klappertopf ist ein Halbparasit, als solcher lebt er von den Gräsern oder anderen Pflanzen, die er als Wirtsplanze nutzt. Er hilft im Naturgarten eine artenreiche Blumenwiese zu erreichen, indem er die Gräser durch sein Schmarotzertum zurückdrängt. Das macht ihn bei Weidenbesitzern nicht beliebt, bei uns ist er aber willkommen und herzlich eingeladen sich auszubreiten, was nur funktionieren wird, wenn man ihn bis zur Samenreife stehen lässt, er ist nämlich eine einjährige Pflanze. Bin gespannt, ob er im nächsten Jahr noch da ist oder sich vielleicht sogar vermehrt hat.

Bei den Besitzern von Weideland ist diese Pflanze nicht beliebt, weil sie das Gras schwächt und somit den futterbaulichen Wert des Grünlands herabsetzt. Der Klappertopf kann sich nur auf extensiv genutztem Grünland mit spätem Mahdzeitpunkt entwickeln.