Hornkraut und andere Eulen

Bei den Faltern gibt es kleine hektisch umherfliegende oder versteckt sitzende, die man nur schwerlich entdeckt bzw. noch schwerer fotografieren kann. Zwei solcher Exemplare habe ich jetzt zufällig entdeckt.

Panemeria tenebrata

Panemeria tenebrata – Hornkraut-Tageulchen –

Nach dem Foto oben wäre mir die Bestimmung dieses Falters wahrscheinlich nicht gelungen. Geholfen hat dabei die Betrachtung der Futterpflanze. Er saugt hier gerade auf unserer Vorgartenwiese an einem Hornkraut, vermutlich ist es das Acker-Hornkraut (Cerastium arvense). Während mir diese Pflanzen in den sonstigen Jahren nie aufgefallen ist, habe ich sie nur im Hausgarten, im Nutzgarten unter den Obstbäumen und auf unserer Obstwiese gefunden. Das nachfolgende Foto zeigt eine Blüte dieses Wildblümchens.

Cerastium arvense

Cerastium arvense – Ackerhornkraut –

Gestern hatte ich diesen kleine Falter auch schon gesehen, allerdings ließ er sich da noch weniger gern fotografieren. Der Fotoausschnitt aus recht großer Distanz zeigt allerdings recht eindeutige Erkennungsmerkmale für diese Art.

Panemeria tenebrata_2Auch wenn er hier auf Vergissmeinnicht sitzt, die gelben Flecken sind hier schön zu sehen und helfen bei der Bestimmung. Sicher war ich mir aber erst durch die Hilfe der Experten im Lepiforum, denen hier gedankt sei. Die Eulenfalter sind eine sehr artenreiche Schmetterlingsfamilie, die häufig nacht- oder dämmerungsaktiv sind. Deshalb sind sie weniger bekannt als die meisten Tagfalter. Es gibt aber einige wenige tagaktive „Eulen“.  Ist dieser Falter eine Besonderheit? Vom äußeren Erscheinungsbild her sicherlich eine Frage des Geschmacks. Für mich ist er aber sicher besonders. Schließlich ist es eine weitere Rote-Liste-Art, die ich im Garten entdecken konnte. Der Garten als Lebensraum für seltene oder selten gewordene Arten, das ist eigentlich das besondere. Was hat man von einem englischen Rasen, penibel gepflegt, ständig gemäht, gedüngt, gegen „Unkraut“ gespritzt? Eine tote Fläche, kein Lebensraum, kein Platz für die Natur. Man könnte quasi gleich einen Kunstrasen ausbringen oder alles Pflastern. Insgesamt in Deutschland ist dieser kleine Falter wohl noch nicht besonders gefährdet, in Nordrhein-Westfalen wurde er aber in der Roten Liste in der Vorwarnstufe eingeordnet, ebenso regional bei uns Einstufung „V“.  In vielen anderen Teilen von NRW ist er als gefährdet, „3“, eingestuft. Also schon eine kleine Besonderheit, die ich da im Garten entdeckt habe.

Der Falter nutzt auch die Sternmiere als Raupenfutterpflanze, die bei uns und besonders auch im Wald reichlich vorkommt. Sehr ähnlich wirkt die Blüte dieser beiden Pflanzen, deshalb habe ich vielleicht früher das Hornkraut mit kleinen Exemplaren der Sternmiere verwechselt.

Noch ein weiteres Eulchen fand ich am Holzstapel in unserem Nutzgarten. Eigentlich nachtaktiv, habe ich ihn aber wohl aufgescheucht und dadurch entdeckt.

Auch dieser kleine unscheinbare Falter hat seine eigene Schönheit.

Deltote pygarga

Deltote pygarga – Waldrasen-Grasmotteneulchen –

Was für ein Name! Waldrasen-Grasmotteneulchen! Ihm schmecken besonders einige Gräser, die besonders im Wald bzw. am Waldrand vorkommen, da ist er natürlich bei uns genau richtig aufgehoben. Diese Art gilt zwar (noch) als ungefährdet, dennoch freue ich mich sie bei uns entdeckt zu haben. Quasi ein Zufallsfund, weil ich ja nicht nach nachtaktiven Faltern gesucht habe.