Grasmücken und Kuckuck

In diesem Jahr ruft der Kuckuck schon im April im Mirbachtal. Heute haben wir ihn erstmals gehört. Seit über eine Woche sind die Grasmücken wieder im Lande. Im Garten zeigt sich die Mönchsgrasmücke und lässt ihren Gesang hören. Heute waren auch einige Dorngrasmücken in unserer Hecke zur Straße zu sehen.

Dorngrasmücke

Dorngrasmücken besuchen unseren Garten

Die Dorngrasmücken (Sylvia communis) zählen zu den Langstreckenziehern unter den Zugvögeln. Sie überwintern im tropischen Afrika und halten sich bei uns von April bis September auf. Ihr Lebensraum ist die offene Landschaft mit dornigem Gestrüpp. Sie zählen zu den Arten, die vom Brombeergestrüpp profitieren, aber auch Weißdorn und Schlehen bieten ihnen ein geeignetes Habitat. Vielleicht gefällt ihnen sogar unser Feuerdorn im Vorgarten. Durch eine Dürreperiode in Afrika sind 1969 die Bestände der ehemals häufigen Art heftig dezimiert worden. Seitdem sind die Dorngrasmücken seltener geworden, was wohl auch am Verlust der Lebensräume bei uns liegt. Wie alle Zugvögel sind sicherlich die Dorngrasmücken durch die Zugvogeljagd in südlichen Ländern gefährdet.

Der Kuckuck (Cuculus canorus) ist einer der bekanntesten Zugvögel in unseren Breiten. Jeder hat ihn schon gehört. Früher hörte man ihn im Mai überall rufen, bei uns waren oft mehrere gleichzeitig zu hören. Es ist offenbar ruhiger geworden um den Kuckuck. Vogelkundler stellen sich die Frage, ob der Kuckuck auf den Klimawandel reagieren kann. Die Vögel, deren Nester er nutzt, brüten wohl immer früher im Jahr. Kann der Kuckuck sich da anpassen? Es ist also nicht nur erfreulich, dass der Kuckuck wieder da ist, es sich auch schön, dass er trotz der längeren Frostperiode in diesem Jahr früher da ist als in den Vorjahren. Unser Kuckuck zählt auch zu den Langstreckenziehern. Die Tiere, die jetzt bei uns rufen, überwintern in Afrika südlich des Äquators und haben rund 10000 Kilometer Flug hinter sich. Ein Problem für den Kuckuck ist der Rückgang der Wirtsarten, schließlich nutzt er ja die Nester anderer Vogelarten. Als Insektenfresser leidet er auch unter dem Rückgang seiner Nahrung, besonders im Bereich der landwirtschaftlichen Intensivnutzung mit dem großflächigen Einsatz von Insektiziden und Herbiziden. Keine Blüten, keine Insekten, kein Kuckuck, das ist die traurige Kausalkette in diesem Fall. Eine große Hürde stellt jedes Jahr die Überquerung des Mittelmeerraums dar, denn die ungeheure Anstrengung eine solche Strecke zu überwinden ist es nicht allein. Es lauern besondere Gefahren. Gerade heute hat das Komitee bei einem Einsatz auf Malta einen illegal geschossenen Kuckuck gefunden.