Überall im Wald steht und fließt heute Wasser. Hier gibt es Bäche, wo früher nie ein Bach war. Vielleicht schafft der Regen sich aber auch Strukturen, die es vor einigen hundert Jahren schon so gab. Der Wald bei uns ist ohnehin viel trockener als in früheren Zeiten. Der Braunkohlentagebau in der Ville hat den Grundwasserspiegel abgesenkt. Durch die „Röpespillskuhl“ fließt heute ein richtiges Bächlein.
Was hier jetzt Richtung Mirbach abfließt, hat sich noch vor 20-30 Jahren alles in der „Jourm“ einem kleinen Waldmaar am Waldrand gesammelt. Seit langer Zeit hatte die Jourm ganzjährig Wasser. Erst in den letzten Jahren ist sie häufiger ausgetrocknet. 2011 und 2012 war sie fast den ganzen Sommer über trocken. In diesem Jahr steht erstmals seit dem Frühjahr dort wieder ständig Wasser. Es bestand ein System aus Tümpeln und Gräben, das der Entwässerung des Waldes diente und in der Jourm endete. Seit längerer Zeit sind die Gräben teils verschlossen oder bestehen nicht mehr, so sucht das Wasser sich seinen Weg und findet ihn in Richtung Mirbach, zum Leidwesen der Menschen in den immer häufiger überfluteten Alfterer Straßen. Es wird immer gesagt der Mirbach entspringe im „Hasenpützchen“, einem Waldstück, wo die Quellen heute in Fischteiche münden. Sieht man sich aber ältere Landkarten, z.B. die von Tranchot an, so erkennt man, dass der Mirbach früher ein Stück höher, am Beginn der „Langmaar“ entsprungen sein muss. Zum zweiten mal konnte ich jetzt beobachten, dass nach sehr starken Regenfällen ein Bächlein von oberhalb der Langmaar zur eigentlichen Mirbachquelle hinfließt.
Das Foto oben zeigt die kleine Quelle in der Langmaar, wo das Wasser austritt, das sich im „Hellert“ sammelt. Ein Fichten- und Edeltannenbestand aus einer ehemaligen Weihnachtsbaumkultur wird hier regelrecht überflutet.
In den letzten Tagen fliegen immer wieder dukel gefärbte Schmetterlinge umher, die aber selten ruhig sitzen bleiben. Heute konnte ich am Waldrand oberhalb des Mirbachs einen fotografieren.
Es handelt sich um den Braunen Waldvogel (Aphantopus hyperantus), ein Edelfalter, der sich sehr gern am Waldrand aufhält und bei uns überall weit verbreitet ist.
Hier hat sich ein größerer Bestand des Kleinen oder Kleinblütigen Sprinkrauts (Impatiens parviflora) etabliert. Ein Neophyt, also ein Neubürger in der Pflanzenwelt, der nach neueren Erkenntissen wohl nicht dazu neigt, andere Pflanzen in ihrem Bestand zu verdrängen. Dieses gelbblütige Kraut sucht sich Standorte, die von anderen Pflanzen nicht besiedelt werden können. Hier steht es im Schatten eines Fichtenbestands. Der Standort ist vermutlich für viele andere Pflanzen zu dunkel. Weiterführende Informationen zu dieser Pflanze findet man u.a. bei NeoFlora des BfN. Das Bundesamt für Naturschutz empfiehlt keine Maßnahmen gegen die Ausbreitung dieser Pflanze, weil sie keine besondere Bedrohung für das Ökosystem darzustellen scheint. In unserem Waldgarten haben sich auch einige wenige Exemplare angesiedelt, die jetzt blühen. Ich werde sie im Auge halten. Aus dem Osten Sibiriens und der Mongolei stammt diese Pflanze ursprünglich, die im 19. Jh. beispielsweise im Botanischen Garten in Leipzig ausgesät wurde und sich dann zunehmend im ganzen Land verbreitet hat. Also ein durchaus schon etablierter Neubürger.