In der Tat, jetzt hat er endlich gerufen bzw. ich habe ihn zum erstenmal in diesem Jahr eindeutig über längere Zeit rufen hören, den Kuckuck. Verdammt spät, aber immerhin war er gestern da, heute war er wieder ruhig. Vielleicht ist ihm dieses Wochenende einfach zu verregnet.
Ein paar Wildblumen blühen unter unseren Obstbäumen im Nutzgarten. Um einen Begriff zu verwenden, der schwer in Mode gekommen ist, müsste ich sagen unsere Streuobstwiese blüht. Die Streuobstwiesen sollen in unserer Gemeinde eine große Tradition haben, jetzt gibt es sogar einen Streuobstwiesenwanderweg. In unserem Garten stehen aber hauptsächlich Halbstämme und die stehen bzw. standen recht dicht, wie das in unserer Gegend in den sogenannten Bungerten, den Baumgärten, üblich war. Viel zu kostbar war in vergangenen Jahrhunderten das Land als hätte man sich leisten können dieses mit Hochstämmen in weitem Abstand zu bepflanzen. Häufig hatte man auch einzelne Obstbäume am Rand der Parzellen gepflanzt. Echte Tradition hat hier der Bungert. Viele Flurnamen erinnern noch heute daran. Ein solcher Bungert diente als Weidefläche für Ziegen oder Schafe oder man Schnitt das Gras als Futter. Das Gras als Viehfutter war so begehrt, dass es im 17./18. Jh. sogar zu Verurteilungen wegen Diebstahls oder wegen Beweidung fremder, beispielsweise landesherrlicher Flächen kam. Heute unvorstellbar. In dieses Umfeld passt irgendwie nicht der Begriff Streuobstwiese. Wenn ich das höre denke ich an einzelne große alte Obstbäume auf Weideland in mittleren bis höheren Mittelgebirgslagen mit eher unfruchtbarerem Land, jedenfalls unfruchtbarer als unser Lößboden. Die Eifel oder das Bergische Land sind solche Gegenden, wo als Streuobstwiesen landschaftsprägend sind. Aber egal, auch wenn meiner Meinung nach der Begriff bei uns nicht in so alter Tradition steht, wenn es Leute inspiriert „Streuobstwiesen“ neu anzulegen oder Obstbäume auf oder wenigstens am Rand von Weideflächen zu setzen, dann ist das sicherlich ein Gewinn für die Landschaft und die Natur und sicherlich auch für die, die in dieser Landschaft Erholung suchen.
So, jetzt aber zurück zu den paar Blümchen, die ich gefunden habe. Bei manchen habe ich mich ein wenig schwer mit dem Bestimmen getan, hoffe aber richtig zu liegen. Das Foto oben zeigt eine Zusammenstellung von: Cruciata laevipes (Behaartes oder Gemeines Kreuzlabkraut), Acker-Hahnenfuß (Ranunculus acris), Stellaria holostea (Große Sternmiere), Vogelwicke (Vicia cracca), Lamium album (Weiße Taubnessel) und einer roten, vermutlich der Purpurroten Taubnessel (Lamium purpureum). Einige dieser Kräuter habe ich immer wieder, auch in Maßen gesehen, aber nicht alle mit Namen gekannt, also wieder etwas gelernt. Tja und dann gibt es im Vordergrund des Fotos oben noch so ein kleines Blümchen mit weißen Blütchen, das ich unten mal vergrößert zeige. Nicht oft sehen wir diese „Blume“ in Blüte, wir haben es nämlich im allgemeinen nicht so gern, wenn sie blüht. Im vorigen Jahr habe ich mal ein paar Exemplare blühen lassen und irgendwie muss sich der Samen ausgebreitet haben.
Das Blümchen trägt den schönen Namen Valerianella locosta. Im allgemeinen Sprachgebrauch auch Feldsalat genannt und gern gegessen.